42 Jahre Bundeswehr in Budel

5./LwAusbRgt 2 (Beitrag von Karl-Heinz Bradtmölller)

Mein Name ist Karl-Heinz Bradtmöller und habe vom 01. Juli bis 26. September 1969  im Legerplaats Budel meine Grundausbildung an Infanteriewaffen im 5. Luftwaffenausbildungsregiment 2 als Wehrpflichtiger erhalten.

In Erinnerung geblieben ist mir der Name des Kompaniechefs Hauptmann Zettelmeißel. Die anderen Details müssten erst noch aufgefrischt werden. Dazu ist Ihre Webseite eine hervorragende Hilfe. (Vielleicht finde ich noch einen der Gruppenanträge auf Wochenendurlaub der Stube und die Namen darauf.)

Jedenfalls ist für mich die erstklassige Kameradschaft in Erinnerung geblieben. Drohte auf dem sandigen Untergrund beim Marsch ein Kamerad schlapp zu machen, trugen andere sein Gepäck mit. Und nach Feierabend die "wundersame Biervermehrung", die auf damals unterschiedlicher Flaschenpfandregelung beruhte (hotel vergunning, tap vergunning, volleidige vergunning). Man bekam für das Leergut wieder so viel an Cents, dass man sich im Ausschank dafür wieder neues Bier bestellen konnte.

Nach der Grundausbildung in Budel Versetzung nach Luftwaffenschule 10, Jever die "vorzeitige Beendigung einer Kommandierung", da Prüfung schon früher bestanden.

Ausbildung am Arbeitsplatz zum Flugbetriebsspezialisten (8-er Stufe).

(Übrigens: Major Rimmek ging dann später nach Nörvenich.)

Met vriendlijke groeten

K.-H. Bradtmöller

10./LwAusbRgt 2 (Beitrag von Klaus-Peter Hermann)

Hallo,

nachdem ich zufällig auf diese Seite geraten bin, sind natürlich auch bei mir fast 50 Jahre alte Erinnerungen wieder hochgekommen.

Ich war vom 1. Juli bis 26. September 1969 als Wehrpflichtiger zur Grundausbildung in Budel.
10./LW Ausb. Rgt 2 Legerplaats Budel
Block F1
1. Zug, 3. Gruppe

Kompaniechef war Hptm Schwaiger, er wurde wegen Krankheit aber fast die ganze Zeit durch Lt Chiabudini vertreten.
Kompaniefeldwebel war HptFw Jendrischok.

Darüber hinaus gab es noch ca. 15 Personen Stammpersonal vom Flg bis zum SFw, die als Zug- und Gruppenführer eingesetzt waren. Mein Gruppenführer war zunächst StUffz Meier, der später durch Uffz Hertel abgelöst wurde. Insgesamt eine recht junge Truppe, das ganze Stammpersonal damals Anfang bis Mitte 20, nur Schwaiger und Jendrischok waren schon 30.

Nicht dass ich diese Namen jeder Zeit präsent hätte, aber ich habe recht ausführliche Aufzeichnungen aus meiner Zeit in Budel. Darunter habe ich auch eine Skizze unserer Baracke gefunden, die verdeutlicht sehr schön, wie eng wir aufeinander gehockt haben. Auf der einen Seite der Baracke die Geschäftszimmer und das Stammpersonal, auf der anderen Seite - verbunden durch den Toilettengang - ca. 120 Soldaten. Jeweils 10 Soldaten in einem Zimmere von knapp 40 Quadratmetern. Die Privatsphäre auf das Wertfach im Spind reduziert. Und in zwei Waschräumen für jeweils 60 Männer eine Kaltdusche.

Das kleine Heftchen wie wir uns als Soldat der Bundeswehr in den Niederlanden zu verhalten hatten, habe ich ebenfalls in meinen Unterlagen gefunden. Daneben aber auch ein Bierflaschen-Etikett des beliebten Budels Pils. Die Flasche kostete in der Kantine 33 Cent; bei einem monatlichen Wehrsold von 220,- hfl (umgerechnet etwa 242,- DM) war das ein traumhafter Preis. Dazu kamen ja noch die täglichen Zigarettengutscheine (in der Kantine damit für eine Schachtel 50 cent anstatt 2,- hfl), die ich allerdings als Nichtraucher gegen Schnapsmarken mit dem Stammpersonal getauscht habe. Auch der Club 69 in Budel muss auf mich damals so einen Eindruck gemacht haben, dass ich die Streichholzschachtel bis heute aufgehoben habe.

Die Fotos des offiziellen Fotografen ähneln sich zwar über alle Jahre und alle Kompanien, ich stell sie trotzdem zur Verfügung, vielleicht erkennt sich ja jemand und hat seinen Spaß daran. Meine Fotos sind natürlich immer von der Kompaniespitze 1. Zug, da ich dort in der zweiten oder dritten Rotte, je nachdem ob alle dabei waren, auf der linken, also beim Antreten auf der Front-Seite, gestanden habe bzw. marschiert bin. Dort vorne mussten wir beim Marschieren die Lieder ansagen, haben aber auch die Marschgeschwindigkeit vorgegeben. Man konnte mit einem zumindest vorne verabredeten Doppelschritt aber auch die ganze Kompanie auflaufen lassen. Ein kurzer Spaß, denn wenige Sekunden später kam dann das Kommando "Im Laufschritt, Marsch, Marsch!".

Die Vereidigung bzw. das feierliche Gelöbnis fand am 12. September im Beisein des Regimentskommandeurs Oberst Kracke (siehe Foto) auf dem Berliner Platz der Kaserne statt. Anschließend gab es in der Kantine zur Feier des Tages Hähnchen zum Mittagessen. Danach habe ich mich mit Rolf H. und Reinhard G. aus meiner Gruppe in einen alten VW Käfer gesetzt und wir sind nonstop über Brüssel nach Paris gefahren. Im Wäldchen bei Weert haben wir unsere Uniformen gegen Zivilkleidung getauscht, denn wir kamen bekanntlich nur in Uniform aus der Kaserne. In Paris beim Eifelturm waren wir dann versucht unsere Uniformen wieder anzuziehen, für Soldaten in Uniform gab es nämlich ermäßigte Eintrittspreise. Das haben wir uns dann aber doch nicht getraut.

Nach meiner Zeit in Budel bin ich 6 Monate in Lager Lechfeld auf der Technischen Schule der Luftwaffe 2 (TSLw 2) zum Horchfunker – russisch ausgebildet worden und war dann den Rest meiner 18monatigen Wehrpflichtzeit im Fernmeldesektor C auf Stöberhai bei Wieda im Südharz im Einsatz.

Ich wünsche allen alten "Budelern" weiterhin eine glückliche Zeit

Klaus-Peter H.

Als Soldat der Bundeswehr in den Niederlanden
Budel Bier
Club 69 Budel